Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Elektriker in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Supraleitungen: die Magie der schwebenden Gegenstände ohne äusseren Einfluss!

Supraleitungen: die Magie der schwebenden Gegenstände ohne äusseren Einfluss!

Es klingt wie Magie, ist aber Realität. Ein Metallkörper schwebt scheinbar schwerelose im Raum, ohne jedweden äusseren Einfluss. Dieses Bild eines Supraleiters begeistert nicht nur Science-Fiction Fans, sondern gehört mittlerweile in jeder Physikoberstufe zum Lehrplan. Die Details dahinter klingen nahezu so fantastisch wie der Vorgang selbst, den die Welt übrigens bereits am 8. April 1911 zum ersten Mal bestaunen durfte. Mit der Abkühlung von Quecksilber auf vier Grad über absolut Null (minus 269 Grad Celsius), gelang dem niederländischen Physiker und Nobelpreisträger Heike Kamerlingh Onnes die Sensation: Der elektrische Widerstand des Metalls ging auch gleich null, der Supraleiter war geboren.

Was ist ein Supraleiter und wie transportiert er den Strom?

Ein Supraleiter ist ein Material, dessen elektrischer Widerstand beim Unterschreiten einer sogenannten Sprungtemperatur gegen null geht. Damit verbunden ändern sich die elektrischen Eigenschaften des Materials und der Strom durchfliesst es nahezu ungehindert. Bildlich gesprochen, kann die Stromleitung mit einer Wasserleitung verglichen werden. Partikel, die sich in der Leitung befinden, fliessen ungehindert, solange sie auf kein Hindernis wie etwa ein Sieb treffen. Dieses Sieb ist der elektrische Widerstand, der den Stromfluss einzelner Ladungsträger, der Elektronen, abbremst. Das Phänomen beschreibt in der Physik den elektrischen Widerstand im Teilchenmodell. Die physikalische Hypothese dazu ist die des Elektronengases: Elektronen verhalten sich im Metall wie ein Gas.

Warum geht der Widerstand einer Supraleitung gegen null?

Die elektrische Leitfähigkeit eines Materials, die Konduktivität beziehungsweise die Fähigkeit Strom zu leiten, ist proportional zu elektrischer Feldstärke und Stromdichte. Die Leitfähigkeit ist der Kehrwert zum spezifischen Widerstand und bezeichnet den ungehinderten Transport von Elektronen ohne Veränderung der Materialzusammensetzung. Dementsprechend werden elektrische Leiter eingeteilt in:

  • Nichtleiter oder Isolatoren (Nichtmetalle)
  • Halbleiter (Silizium)
  • Leiter (Metalle)
  • Supraleiter (Metalle, Fullerene)

In einem elektrischen Leiter bewegen sich Elektronen ohne das Anlegen einer äusseren elektrischen Spannung zunächst ungeordnet. Wird eine Spannung angelegt, entsteht ein elektrisches Feld. Die Elektronen wandern entlang dieser Feldlinien. Die Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstandes wird durch die Teilchenbewegung generiert, deren Schwingungen bei höheren Temperaturen zu- und bei tiefen Temperaturen abnehmen. Im ionisierten Zustand (Plasma) ist jeder Stoff und jedes Material elektrisch leitend. Umgekehrt werden Metalle oder Oxide unterhalb einer spezifischen Temperatur supraleitend und der Strom fliesst ohne Verluste.

Was ist der absolute Nullpunkt und bei welchen Temperaturen werden Materialien supraleitend?

Der absolute Nullpunkt ist ein Temperaturgrenzwert, der nach dem dritten Hauptsatz der Thermodynamik nicht erreicht werden kann. Er ist definiert als der Ursprung der absoluten Temperaturskala und ist auf null Kelvin, das heisst minus 273,15 Grad Celsius festgelegt. Supraleitende Materialien werden grundsätzlich eingeteilt in:

  • Supraleiter
  • Hochtemperatursupraleiter

Wird bei konventionellen Supraleitungen die Sprungtemperatur nahe dem absoluten Nullpunkt, also der Siedetemperatur von flüssigem Helium bei minus 269 Grad Celsius erreicht, liegt diese Temperatur bei Hochtemperatursupraleitern weitaus höher. Hier genügt die Siedetemperatur von Stickstoff von minus 196 Grad Celsius. Alle physikalischen Systeme in der Nähe des absoluten Nullpunkts zeigen Verhaltensweisen wie Suprafluidität oder Bose-Einstein-Kondensation.

Welche Materialien eignen sich als Supraleiter?

Die Einteilung der Supraleiter in zweiunddreissig verschiedene Stoffklassen ergibt übersichtshalber vier grosse Gruppen:

  • metallische Supraleiter (Legierungen, Metalle, metallische Stoffe)
  • keramische Hochtemperatursupraleiter
  • eisenhaltige Hochtemperatursupraleiter
  • Graphen (Kohlenstoff)

Unter hohem Druck wird Schwefelwasserstoff zu einem metallischen Leiter und erreicht eine Sprungtemperatur von gerade einmal minus 70 Grad Celsius. Für eine Verbindung aus Lanthan, Sauerstoff, Strontium und Kupfer mit einer Sprungtemperatur von minus 227 Grad Celsius erhielten die Forscher Georg Bednorz und Alex Müller im Jahr 1986 den Nobelpreis.

Wie funktioniert die Supraleitung?

Eine Supraleitung funktioniert nur, wenn das stromleitende Material oder die Materie tiefgekühlt wird. Selbst Hochtemperatursupraleiter benötigen Temperaturen weit unterhalb des Gefrierpunktes von Wasser, also null Grad Celsius, was technisch betrachtet immer eine Kostenfrage ist. Wird bei Supraleitern somit Helium als Kühlmittel gebraucht, ist es bei höheren Temperaturen möglich, auf das kostengünstigere Stickstoff zurückzugreifen. Die niedrigste Sprungtemperatur besitzt Lanthan-Decahydrid, nämlich minus 23 Grad Celsius bei einem Druck von 170 Gigapascal. Darauf folgt Schwefelwasserstoff mit minus 70 Grad Celsius bei einem extrem hohen Druck von 300 Gigapascal.

Welche technischen Anwendungsmöglichkeiten gibt es für die Supraleitfähigkeit?

Da Supraleitungen entweder bei extrem niedrigen Temperaturen oder nur unter Verwendung sehr hoher Drücke reibungslos arbeiten, ist eine Verwendung bei Raumtemperatur in der Technik bis dato ausgeschlossen. Da im supraleitenden Zustand die elektrischen und magnetischen Felder innerhalb der Materie nach aussen verschoben werden und das Material somit ein äusseres Magnetfeld aufbaut, eignen sich Supraleitungen insbesondere für:

  • supraleitende Magnetspulen in der Forschung (Teilchenbeschleuniger, Fusionsreaktoren)
  • medizinische Diagnostik (Kernspintomografie)
  • Transportmittel (Magnetschwebebahnen)

Was sind die neuesten Innovationen in puncto Supraleitung?

Strom und Energie nahezu verlustfrei und widerstandslos in Hochspannungskabeln zu den Verbrauchern zu transportieren – das ist laut neuen Forschungsergebnissen des Instituts für Festkörperphysik in Karlsruhe in Zusammenarbeit mit anderen renommierten Forschungsinstituten mitunter keine Zukunftsmusik mehr. Mit einem sogenannten Hochtemperatursupraleiter, der zu den Cupraten (kupferhaltige Anionen) zählt, konnte die Ladungsdichtewelle der Supraleitung näher untersucht werden. Ziel ist es, Supraleitungen auch bei Raumtemperaturen durchzuführen. Des Weiteren zählen Supraleitungen zu den vielversprechendsten Kandidaten für Quantencomputer.

Der Elektrikervergleich für die Schweiz. Finde die besten Elektriker in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Kabelbrücken auswählen und richtig installieren

Willst du verwirrenden Kabelsalat auf dem Fussboden vermeiden, sind Kabelbrücken eine gute Möglichkeit. Sie beseitigen gefährliche Stolperfallen und bieten zudem einen guten Schutz für die Kabel selbst. Ein Kabelkanal verfügt über ein trittfestes Profil. Es fixiert die Kabel und trägt zu einer ordentlichen und sicheren Verlegung bei. Kanäle aus Polyurethan oder Aluminium sorgen für Flexibilität bei der Ausbringung von Leitungen insbesondere in Grossraumbüros und Konferenzräumen, wo mehrere Schreibtische mit Kabeln verbunden werden müssen. Im Aussenbereich kommen die Kanäle auf Baustellen zum Einsatz. Im Folgenden erfährst du mehr über moderne Kabelbrücken und erhältst wichtige Tipps, wie du sie am besten verlegst.

Verteilerkästen für Strom- und Heizungsleitungen existieren in den unterschiedlichsten Ausführungen

Verteilerschränke der Strom- und Telefonnetzbetreiber sind überall an Strassen und Grundstücken zu sehen. Doch Verteilerkästen verbergen sich auch in Gebäuden – meist hinter unauffälligen Klappen oder Platten in Wänden. Sie können Heiz- oder Stromverteiler enthalten. In Fluren, Treppenhäusern oder anderen öffentlich zugänglichen Räumen sind sie zumeist abgeschlossen, was zu Problemen führt, wenn eine Reparatur ansteht und der Schlüssel fehlt. Die wichtigsten Verteilerkästen in privaten Räumen sind die Sicherungskästen der elektrischen Hausinstallation. Ein Sonderfall ist der Bauverteiler, der nur den Hauptstromanschluss und einige Steckdosen enthält. Je nach Grösse der Baustelle kann das ein kleiner Kasten oder ein grösserer Schrank sein.

Die technische Stromrichtung – In welche Richtung fliesst der Strom?

Wer sich mit Elektronik beschäftigt, stösst schnell auf die physikalische und die technische Stromrichtung. Aber warum gibt es eigentlich zwei Stromrichtungen? Und in welche Richtung fliesst der Strom denn nun wirklich? Diese und weitere interessante Fragen aus dem spannenden Gebiet der Elektrotechnik werden in unseren FAQ erörtert.

Solarpanele – Informationen rund um die Solaranlagen für das eigene Dach

Sicherlich hast du auf Schweizer Dächern schon einmal die blau glänzenden Solarpanele gesehen. Sie werden immer beliebter, da sie es erlauben, ausreichend Strom und Wärme für das eigene Haus zu produzieren. So können Verbraucher ihre Stromkosten deutlich senken und teils durch Einspeisung in das Netz sogar etwas hinzuverdienen. Die Solarpanels sind zwar in der Anschaffung nicht ganz günstig, aber du kannst dich von einem Förderprogramm unterstützen lassen. Durch die täglichen Einsparungen beim Strom lohnt sich die Solaranlage schon bald. In diesem Beitrag erfährst du, wozu Solarzellen dienen und welche Vorteile und Kosten sie dir bringen.

Glasfaseranschlüsse – die wichtigsten Fragen und Antworten

Glasfaseranschlüsse erzeugen schnellere Datenübertragungsgeschwindigkeiten durch die Verwendung von Lichtimpulsen. Diese bilden einen elektromagnetischen Träger, der Daten mithilfe einer Glasröhre sendet. Diese Art der Internetverbindung ist teurer und komplexer zu installieren als herkömmliche Kabel, erzeugt jedoch eine extrem schnelle Verbindung über grössere Entfernungen. Normalerweise ist die Internetverbindung umso langsamer, je grösser die Entfernung ist. Das ist beim Glasfaser-Internet jedoch nicht der Fall. Wie teuer eine Glasfaserverbindung ist, was du brauchst, um sie zu installieren und weitere Fragen rund um das Thema Glasfaser beantworten wir in diesem Artikel.

Elektrische Feldkonstante – die Permittivität des Vakuums im Raum

Das elektromagnetische Feld, das bildlich gesprochen eine kurze Störung in einem leeren Raum, dem Vakuum, bedeutet, breitet sich darin mit Lichtgeschwindigkeit aus. Das Feld wird durch einen Schwingkreis angeregt, des aus einem Energiespeicher des elektrischen Feldes, dem Kondensator, sowie einer Spule für das magnetische Feld besteht. Elektromagnetische Felder werden aufgrund ihrer Frequenz in niederfrequente und hochfrequente eingeteilt. Bei der Stromversorgung etwa wird ein niederfrequentes Feld von 50 Hertz aufgebaut. Die elektrische Feldkonstante, eine Naturkonstante, die die Permittivität des Vakuums im Raum beschreibt, also seine dielektrische Leitfähigkeit, wurde erst im Jahr 2019 exakt festgelegt.