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Hochspannungsleitungen Schweiz: Zwischen Notwendigkeit und Ablehnung

Hochspannungsleitungen Schweiz: Zwischen Notwendigkeit und Ablehnung

Hochspannungsleitungen sind für die Stromversorgung und die Herstellung der Versorgungssicherheit in der Schweiz unerlässlich. Ein Ausbau des Stromnetzes wird insbesondere durch die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien immer dringlicher. Dennoch sind die Leitungen unbeliebt, weil sie das Landschaftsbild stören und gesundheitliche Risiken befürchtet werden. Das Wichtigste zum Thema Hochspannungsleitungen in der Schweiz erfährst du hier.

Wie ist das Stromnetz in der Schweiz organisiert?

Hochspannungsleitungen sind Stromleitungen für die Übertragung elektrischer Energie über lange Distanzen. Bei der Leitung von Strom treten Spannungsverluste auf, die mit der Entfernung zunehmen. Da diese Verluste umso geringer sind, je höher die Spannung ist, haben Leitungen, die den Strom über grosse Distanzen verteilen, besonders hohe Spannungen (in der Schweiz 220 oder 380 Kilovolt). Das gesamte Übertragungsnetz in der Schweiz hat eine Länge von rund 250.000 Kilometern, davon entfallen rund 6.700 Kilometer auf das sogenannte Hochspannungsnetz. Es gibt sieben Netzebenen, von denen die Netzebene 1 der überregionalen Versorgung und dem Transfer zu den Nachbarländern dient. Die darunterliegenden Netzebenen stellen die regionale bis kleinräumige Versorgung her und haben jeweils geringere Spannungen.

Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Varianten von Hochspannungsleitungen?

Hochspannungsleitungen können sowohl als Freileitungen über der Erde als auch als Erdkabel gebaut werden. Freileitungen werden mit grossen Masten über das Land geführt, Erdkabel mehrere Meter tief in den Boden eingegraben.

  • Freileitungen haben gegenüber Erdkabeln vor allem den Vorteil, kostengünstiger, wartungsfreundlicher und verlustärmer zu sein. Sie beeinträchtigen die Umwelt jedoch stärker und können eine Gefahr für den Verkehr darstellen, wenn sie Strassen überqueren.
  • Erdkabel sind dagegen besser gegen Beschädigungen – etwa durch umstürzende Bäume, Eiszapfen oder Blitzschlag – geschützt, sie stören das Landschaftsbild nicht und sind keine Gefahr für Vögel. Für die Umwelt erscheinen sie daher auf den ersten Blick günstiger zu sein, allerdings können auch Erdkabel schädliche Auswirkungen haben, etwa durch eine Erwärmung und Austrocknung des Bodens in unmittelbarer Umgebung.
  • Nachteile von Hochspannungs-Erdkabeln sind weiterhin die höheren Kosten für Bau und Betrieb, vor allem durch den grösseren Wartungsaufwand. Ausserdem darf der Bereich über einem Erdkabel nicht landwirtschaftlich genutzt werden, der Bereich unter einer Freileitung dagegen schon.

Wann werden Freileitungen gebaut, wann Erdkabel?

Auf der sogenannten Höchstspannungsebene, auf der Strom mit 220 oder 380 Kilovolt über grosse Distanzen transportiert wird, werden in der Schweiz fast immer Freileitungen gebaut. Erst 2019 wurde in der Schweiz eine erste Erdleitung im Höchstspannungsbereich verlegt. Bei den niedrigeren Spannungen von weniger als 150 Kilovolt, die der regionalen Verteilung innerhalb der Kantone oder ihren unmittelbaren Nachbarregionen dienen, werden meist Erdkabel verwendet, da diese sich bei den niedrigeren Spannungsebenen bewährt haben.

Welcher Abstand ist für Hochspannungsleitungen in der Schweiz vorgeschrieben?

Hochspannungsleitungen in der Schweiz müssen in einer bestimmten Mindesthöhe gebaut werden, weil sich die Spannung sonst über die Luft auf Bäume oder Objekte am Boden übertragen könnte. Dieser Mindestabstand hängt von der Spannung ab: Je höher die Spannung, umso höher muss der Mast sein. Unter einer Freileitung dürfen keine hochwachsenden Bäume gepflanzt werden, die Nutzung für landwirtschaftliche Felder ist aber möglich.

Warum müssen heute noch neue Hochspannungsleitungen gebaut werden?

Durch die zunehmende Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarenergie wird die Energieversorgung insgesamt deutlich dezentraler. Zugleich ist die Versorgungssicherheit schwieriger sicherzustellen, da diese Energieformen starken Schwankungen unterliegen und Bedarf und Verfügbarkeit nicht immer zusammenpassen. Daher muss Strom immer öfter über grössere Entfernungen und zwischen verschiedenen Ländern transportiert werden, was wiederum den Bau von Hochspannungsleitungen, sogenannten „Stromautobahnen“, entlang neuer Planungskorridore nötig macht.

Können Hochspannungsleitungen gesundheitliche Schäden verursachen?

Hochspannungsleitungen erzeugen ein Magnetfeld, das umso stärker ist, je höher die Spannung des in der Leitung fliessenden Stroms ist. Daher sind Hochspannungsleitungen von recht starken magnetischen Feldern umgeben, dem sogenannten Elektrosmog. Die Intensität des Magnetfelds nimmt aber mit zunehmender Entfernung stark ab.

Was bewirkt das magnetische Feld?

Inwieweit diese magnetischen Felder gesundheitsschädlich sind, ist umstritten: Magnetfelder beeinflussen biologische Prozesse im Körper und können möglicherweise auch Krankheiten verursachen. Daher gibt es gesetzliche Grenzwerte für sie, die in der Schweiz durch die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) festgelegt sind. Nach der NISV dürfen alle seit dem Jahr 2000 errichteten neuen Hochspannungsleitungen einen Wert von einem Mikrotesla nicht überschreiten. Dieser Wert wird in einem Abstand von 60 bis 80 Metern zu einer Freileitung erreicht, bei Erdleitungen in einem Abstand von sechs bis acht Metern.

Die Betreiber von Hochspannungsleitungen sind der Ansicht, dass diese Grenzwerte ausreichend sind, um Erkrankungen in jedem Fall auszuschliessen, sofern man sich nicht dauerhaft in unmittelbarer Nähe der Leitungen aufhält. Die Gegner von Hochspannungsleitungen halten die Grenzwerte für zu hoch angesetzt und vermuten ein erhöhtes Risiko für Krebs oder andere Erkrankungen. So stellte eine Studie der Universität Oxford einen Zusammenhang zwischen dem Leukämierisiko bei Kindern und der Nähe ihres Wohnorts zu Hochspannungsleitungen her. Diese Studie ist jedoch unter Experten umstritten, die Gesundheitsgefährdung durch Hochspannungsleitungen gilt damit weiterhin als unbewiesen. Die Netzbetreiber reagieren auf diese Unsicherheiten beim Bau neuer Leitungstrassen mit verstärkten Informationen der Bevölkerung. Eine Messung kann Aufschluss über die Stärke des Magnetfelds in der Wohnung bringen.

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